Wie wir das Internet retten | My two Cents
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Wie wir das Internet retten

Einst taten Suchmaschinen was der Name impliziert – sie suchten relevante Inhalte. Heute sind Suchmaschinen Lakaien des Kommerz. Waren früher die relevantesten Ergebnisse als erste gelistet, so wandelte sich dies recht schnell und die ersten Ergebnisse waren Werbelinks. Leider ist es mit der Zeit immer schlimmer geworden. Da das Anbieten einer Internetseite und sogar einer eigenen Domain heute sehr günstig, um nicht zu sagen billig, geworden ist, haben sich kluge, aber rücksichtlose Menschen darauf spezialisiert zu jedem erdenklichen Thema Seiten zu erstellen, die einzig dem Zweck dienen, mit dem Thema verknüpfte Dinge zu verkaufen. Immer perfider ausgefeilter wird hierbei der Kampf zwischen den Anbietern der Suchmaschinen, die versuchen relevantes für den Suchenden zu finden und den ruchlosen Verkäufern, die versuchen, möglichst weit oben in den Suchergebnissen gelistet zu werden. Jeder Platz im Ranking bedeutet bares Geld, denn wer oben steht, der wird auch angeklickt. Mit geschickt plazierten „affiliate“ (=Euphemismus für Werbe~) Links wird der Eindruck erweckt, man schreibe die Seiten aus persönlichem Interesse und wolle nur helfen. In Wahrheit jedoch tragen diese Seiten maßgeblich zur Zerstörung des Internet bei, indem sie die Effizienz der Suchmaschinen in ihrem eigentlichen Sinn – dem Finden relevanter Inhalte – aus reiner Profitgier stören.

Leider ist dies nur eines der vielen Symptome einer Gesellschaftsordnung, in der der persönliche Profit über allem steht.

 

Neulich lag ich abends wach und erinnerte mich daran, dass ich noch meine jährliche Spende für Wikipedia machen wollte. Außerdem für ein anderes Projekt namens OBS Studio.

Dann habe ich über meine Video tutorials nachgedacht und darüber, dass ich auf der Seite mit dem Tutorial zu diesem Programm wirklich auch zum Spenden für eben jenes Projekt aufrufen möchte.

Und da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Wir bestimmen, was im Internet passiert. Wir steuern den Verfall, aber wir können ihn auch stoppen!

Wir sollen per Cookies mit unseren Daten bezahlen? Schaltet sie aus!

Wir werden per Script ausspioniert? Schaltet sie aus!

Man lockt uns auf Seiten, auf denen man mit affiliate Links versucht ein "passives Einkommen" zu generieren? Klickt nichts an, es sind sowieso überteuerte Produkte, weil noch eine Person mehr daran verdienen möchte!

So trocknen wir die Seiten aus, die die Menschheit nicht vorwärts bringen.

 

Aber natürlich wird umgekehrt ein Schuh daraus: Jemand hat eine gute kostenlose Software entwickelt und stellt sie uns zur Verfügung? Bezahlt ihn! Auch wenn ich in den 90ern herzlich über den Begriff "Beggarware" gelacht habe, es sollte doch nicht so sein, dass Leute, die sich ehrenamtlich engagieren indem sie Freeware programmieren noch auf ihren Serverkosten sitzen bleiben. Am Ende wird ihnen der eigene Erfolg zum Verhängnis, wenn sie für die Download-Traffic zur Kasse gebeten werden. Dass auf diese Weise viele gute Projekte, deren Erfinden dies vielleicht nie vorhatten, in Richtung Kommerz tendieren muss einen ja nicht wundern!

Daher mein Appell:

Nutzt eure Macht und die steuernde Funktion eures Geldes!

Macht das Internet wieder zu einem netten Platz!

Nur meine Meinung.

 

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